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06. 11. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China: Wer oder was vermiest die ausl?ndischen Markenprodukte?

Schlagw?rter: Dienstleistungen Doppelmoral Strafe

Viele chinesische Konsumenten stehen vor einem R?tsel: Sie fragen sich, warum ausl?ndische Produkte und Dienstleistungen auf ihrem jeweiligen Heimatmarkt zu einem bestimmten Preis und einer bestimmten Qualit?t verkauft werden, diese sich jedoch grundlegend ?ndern, sobald das Produkt nach China kommt.

Wer oder was vermiest die ausl?ndischen Produkte? Laut dem erfahrenen Beijinger Anwalt Zhu Yonghui gibt es für Qualit?tsm?ngel und überh?hte Preise zwei m?gliche Ursachen.

Aus Sicht der Unternehmen rechnen sich Rechtswidrigkeiten in China einfach. Die hiesige Gesetzgebung l?sst den Firmen bezüglich ausl?ndischer Marken zudem weitgehend freie Hand. Wenn in der EU eine Firma dabei erwischt wird, dass sie – auf der Jagd nach h?heren Profiten – rechtswidrige Handlungen begeht, dann kann diese Firma in jedem einzelnen nachgewiesenen Fall zur Zahlung einer Strafe in H?he von bis zu zehn Prozent des Jahresergebnisses verklagt werden. Der Druck auf die Unternehmen ist somit viel h?her: schon eine einzige Rechtswidrigkeit k?nnte unter Umst?nden zum Aus des ganzen Unternehmens führen – bei mehreren festgestellten Regelverst??en ist die Insolvenz so gut wie sicher. In China hingegen haben ausl?ndische Marken wenig zu befürchten, selbst wenn es Qualit?tsprobleme gibt oder sogar ein Strafmandat gegen den Produzenten vorliegt, zum Beispiel wegen Betrugs. Die im Falle einer Verurteilung verh?ngten Strafen belaufen sich dann vielleicht auf einige Millionen Yuan (einige hunderttausend Euro), selten mehr. Angesichts der Milliardenums?tze, die für diese Unternehmen auf dem chinesischen Markt m?glich sind, sind das Peanuts. Dank solch "belangloser" Strafen kümmern sich viele Unternehmen gar nicht um die Gesetze – sie lassen es einfach drauf ankommen.

Ein weiterer Grund für die Misere: Aus Sicht der Verbraucher gesehen ist Rechtsschutz in China sehr teuer. Wenn ein Verbraucher hier merkt, dass gegen seine legitimen Rechte und Ansprüche versto?en wird, dann muss er, sofern er seine Rechte verteidigen will, eine unglaubliche Menge an Zeit und Geld aufwenden – meist ist der Aufwand so gro?, dass er in keinem Verh?ltnis zum m?glichen Nutzen steht. Deshalb entscheiden sich viele Verbraucher schon im Vorhinein, lieber zu schweigen.

Rechtsanwalt Ying von der juristischen Abteilung der Bank of China in Beijing sagt, dass das Problem der "Doppelmoral" im Zusammenhang mit ausl?ndischen Marken ein altbekanntes sei. Ein wichtiger Grund für dieses Problem seien nach Auffassung Yings die besonders niedrigen Standards in Sachen Produktqualit?t, die in China nach wie vor herrschten. Die Qualit?tsstandards hingen in China derma?en weit hinter den internationalen Standards zurück, dass selbst Produkte, die im Ausland nie und nimmer auf den Markt gebracht werden dürften, trotzdem nach China importiert werden und hier pl?tzlich alle Normen sofort erfüllen. Somit k?nnen diese Firmen, wenn sie ihre Produktion an die niedrigen chinesischen Qualit?tsstandards anpassen, riesige Gewinne einfahren. Abgesehen davon würden viele chinesische Konsumenten bei ausl?ndischen Produkten blindlings zugreifen, selbst wenn die ausl?ndischen Hersteller dieser Marken in China ein weitaus schlechteres Produkt zu einem h?heren Preis anbieten, als auf anderen M?rkten.

Rechtsanwalt Zhu Yonghui hat die chinesischen Beh?rden bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die nationalen Qualit?tsstandards dringend angepasst und existierende Schlupfl?cher ausgefüllt werden müssten. Der Gesetzgeber müsse dafür Sorge tragen, dass ausl?ndische und inl?ndische Personen, Unternehmen sowie ihre Produkte vor dem Gesetz absoult gleichgestellt seien und im Falle von rechtswidrigem Verhalten nach den gleichen, landesweit für alle gültigen Regeln empfindlich bestraft werden k?nnen, um weiteren Missbrauch in Zukunft zu vermeiden, so Anwalt Zhu.

Quelle: m.xzwyzz.cn

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